COPD beim Pferd
In Deutschland sind etwa 10% aller Pferde an RAO erkrankt – ein deutlich höherer Prozentsatz wird bei älteren Pferden verzeichnet.
Erkrankte Pferde sind insgesamt weniger belastbar, leiden unter chronischem Husten und Atemnot.
Heutige Haltungsbedingungen
Die Zunahme an akuten und chronischen Atemwegserkrankungen bei Pferden wird heute mit unseren modernen Haltungsbedingungen in Verbindung gebracht. Die heutigen Haltungsbedingungen haben sicherlich Vorteile, bringen aber auch Nachteile mit sich.Auffallend ist, dass Pferde in freier Wildbahn so gut wie kaum an Atemwegserkrankungen leiden. Die ganzjährige Stallhaltung ist in Form von schlechter Stallluft, Heustaub und damit verbundenden Schimmelpilzsporen zunehmend belastend für die Lungen unserer Pferde. Heustaub insbesondere ist gerne ein Nährboden für die Schimmelpilzsporen und setzt sich als feiner Staub in den Lungen des Pferds ab. Zusätzlich wird die Schimmelbildung bei mangelhafter Durchlüftung und hoher Luftfeuchtigkeit gefördert.
Pferde, die dieser Situationen ausgesetzt sind, können allergische Reaktionen entwickeln, bei dem die Schleimhäute anschwellen und die Bronchien sich zusehends verengen.
Infektionen
Kommt jetzt auch noch eine Infektion der Luftwege hinzu, ist die Lunge einfach komplett überfordert und es kommt tief im Lungengewebe zu entzündlichen Prozessen. Wird jetzt das Pferd nicht genügend geschont und die Viruserkrankung vollständig ausgeheilt, beginnt ein schleichender sich stetig verschlechternder Prozess.
Ungeklärt ist bis heute, warum einige Pferde unter gleichen Haltungsbedingungen nicht an RAO erkranken und andere schon. Vermutet werden hier erbbedingte Faktoren.
Leider entwickeln sich die Symptome der RAO schleichend und werden daher erst zu spät diagnostiziert. Eine früh einsetzende Behandlung könnte hier mit Erfolg therapieren.
RAO bei Pferden - Symptome
Die RAO bei Pferden wird durch chronischen Husten, schweres Atmen bei geringster Anstrengung und vermehrter Schleimproduktion angezeigt.
In diesem Zustand ist das Pferd nicht mehr reitbar und seine Leistungsfähigkeit ist stark vermindert. Atemnot kann schon bei geringster Anstrengung, selbst in Ruhe entstehen. Die vermehrte Schleimbildung in den Bronchien verursacht ein chronisches Abhusten und Nasenausfluss.
Nach außen sichtbar wird die Bauchmuskulatur als Atem-Hilfsmuskulatur eingesetzt und im Extremfall sieht man eine sogenannte „Dampfrinne“ zwischen Rippenbogen und Bauchmuskulatur.
Eine chronische Bronchitis bei Pferden lässt sich durch folgende Symptome erkennen:
- Nasenausfluss
- Erhöhte Atemfrequenz in Ruhe und bei Belastung
- Chronischer trockener Husten
- Bauchatmung mit geblähten Nüstern
- Bewegungsunlust, Abgeschlagenheit
- Appetitlosigkeit
Hier sollte der Tierarzt hizugezogen werden. Er wird das Pferd in Ruhe und unter Belastung beobachten. Eine Blutprobe könnte parallel über virale oder bakterielle Erreger Auskunft geben und eine Blutgasanalyse über den Sauerstoffgehalt im Blut des Pferdes. Weiterführend wäre eine Endoskopie (Lungenspiegelung) mit Probeentnahme der Bronchialschleimhaut angezeigt.
Wünschenswert wäre natürlich eine frühe Diagnose, aber da es sich hier um einen schleichenden Erkrankungsablauf handelt, ist die Diagnosestellung nicht immer einfach und stellt eine große Herausforderung dar.
Behandlung der RAO
Um die RAO bei Pferden erfolgreich zu therapieren, muss die Erkrankung vielschichtig angegangen werden. Zum einen braucht das Pferd eine medikamentöse Therapie zum anderen müssen die äußerlichen Einflüsse vermieden werden. Die Schadsubstanz Endotoxin sowie Pilzsporen sind im Heu (auch in qualitativ gutem Heu) ist wesentlich größerer Menge vorhanden wie im Stroh. Vorraussetzung für eine Heilung des Pferdes ist, das es keinem Staub- und anderen Schadstoffen mehr ausgesetzt sein darf.
Änderung der Haltungsbedingungen
Erste Maßnahme sollte die Optimierung der Haltungsbedingungen des Pferdes sein.
Staubfreie oder staubarme Umgebung: Das erkrankte Pferde sollte keinem aufwirbelndem Staub mehr ausgesetzt sein. Beim Ausmisten oder bei der Heufütterung steigt die Staubbelastung im Stall und belastet das Pferd enorm.
Regelmäßiges Lüften: Der Stall sollte regelmäßig gelüftet und das Einstreu täglich gewechselt werden, so dass die hohe Ammoniakkonzentration vermieden wird.
Alternative als Einstreu: Verzichten Sie auf Stroh als Einstreu. Hier kann Papier, Hanf oder Rindenmulch eine Alternative darstellen.
Einweichen von Heu: Stroh und Heu sollte vor der Fütterung mit Wasser eingeweicht werden. Für einen geringeren Arbeitsaufwand gibt es Heu- und Strohentstaubungsmaschinen.
Frische Luft: eine ganzjährige Offenstallhaltung wäre wünschenswert, im Sommer ganztätige Weidehaltung.
Bewegung: Bewegung regt die Lungen an, stärkt den Organismus und fördert die Selbstheilungskräfte, eine Überforderung des Pferdes sollte vermieden werden.
Spritzen, Tabletten oder Inhalieren ?
Oft werden bronchialerweiternde und entzündungshemmende Medikamente in Form von Spritzen oder Tabletten gegeben. Gerade Kortison wird systemisch gegeben mit häufigen Nebenwirkungen.
Vorteile der Inhalation bei Pferden
Die Inhalation hat gegebenüber der systemischen Gabe an Medikamenten entscheidende Vorteile:
- Lokale Wirkung: das Medikament wirkt direkt am Ort der Erkrankung. Das Gesamtsystem des Pferds wird nicht so sehr belastet.
- Dosierung: eine niedrigere Dosierung ist möglich.
- Reduzierte Nebenwirkungen: die Nebenwirkung des Medikament werden minimiert.
Die einfachste und vor allem effektivste Anwendung ist hier die Inhalation mit einem Ultraschall-Inhalator. Der Vorteil ist das tiefe Eindringen in den Bronchialraum, eine Durchflutung an Ort und Stelle und eine hohe Effektivität.
Wir bevorzugen hier den Hippomed Air One oder Air one Flex Ultraschallinhalator.
Der Inhalator ist nach den neuesten Kenntnisse der Tiermedizin abgestimmt und ist dank seiner modernen Ultraschall-Technologie in der Lage eine komplette Durchflutung bis in den tiefsten Bronchialraum des Pferdes zu gewährleisten.