Mauke beim Pferd
Mauke beim Pferd: Wenn die Fesselbeuge Feuer fängt 🔥
Ein kühler Herbstmorgen. Ihr Pferd begrüßt Sie wie immer freundlich – doch beim Hufeauskratzen bemerken Sie es: Die Haut in der Fesselbeuge ist gerötet, rissig und mit schmierigen Krusten bedeckt. Ihr sonst so lebhaftes Pferd zuckt vor Schmerz zurück. 😥 Mauke beim Pferd – dieser Anblick löst bei jedem Pferdebesitzer Sorgen und Fragen aus. Was hat die schmerzhafte Entzündung verursacht? Wie können Sie Ihrem Liebling helfen? In diesem Blogbeitrag nehmen wir Sie an die Hand. Er vereint einen emotionalen Einblick in das Thema mit fachlicher Tiefe – in klarer, verständlicher Sprache. Erfahren Sie alles über Mauke: von Ursachen und Symptomen über typische Fehler in der Behandlung bis hin zu ganzheitlichen Ansätzen sowie Pflege und Vorbeugung, damit Sie Ihrem Pferd schnell wieder zu gesunden Fesseln verhelfen können.
Ursachen und Risikofaktoren: Warum bekommen Pferde Mauke?
Mauke (auch Fesselekzem genannt) bezeichnet eine entzündliche Hauterkrankung in der Fesselbeuge des Pferdes. Doch wie entsteht sie? Meist kommt vieles zusammen – Mauke ist eine sogenannte Multifaktoren-Erkrankung. Hier die häufigsten Ursachen und Risikofaktoren:
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Feuchte, unsaubere Umgebung: Der mit Abstand häufigste Auslöser ist dauerhafte Nässe und Schmutz. Steht ein Pferd ständig auf matschigem, mit Kot und Urin verunreinigtem Boden, weicht die Haut auf und Bakterien dringen leichter ein. Eine hohe Stallfeuchtigkeit (nasse Einstreu, Urin-Ammoniak) greift die Haut an. Auch tiefer Matsch oder sandige Paddocks können durch permanente Feuchtigkeit und mechanische Reizung kleine Risse verursachen, die Keimen Tür und Tor öffnen. Gerade in den regenreichen Herbst- und Wintermonaten haben es Bakterien deshalb leicht. Zudem begünstigen warme, feuchte Bedingungen im Stall (besonders in Kombination mit mangelnder Stallhygiene) die Vermehrung der Erreger.
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Geschwächte Hautbarriere durch Pflegefehler: Übertriebene Pflege kann genauso schaden wie mangelnde. Wenn die natürliche Fett- und Bakterienschicht der Pferdehaut ständig durch scharfe Reinigungsmittel oder zu häufiges Waschen entfernt wird, verliert die Haut ihren Schutzschild. Kleinste Verletzungen in der aufgeweichten Haut reichen dann, damit sich Mauke entwickeln kann. Auch mechanische Reizung – z.B. durch Scheuern von Sand, grobe Bürsten oder scheuernde Gamaschen/Bandagen – kann die Haut verletzen.
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Parasiten und Keime: In den aufgeweichten Hautarealen fühlen sich Bakterien (oft Dermatophilus congolensis, daher auch der Name “Regenekzem” für Mauke) wohl. Häufig ist Mauke eine Mischinfektion: Zusätzlich können Pilze (z.B. Hautpilz) oder Milben (insbesondere die Räudemilbe Chorioptes) beteiligt sein. Pferde mit langem Fesselbehang (z.B. Tinker, Friese, Shire) haben ein feucht-warmes Klima an den Fesseln, was Milbenbefall und Bakterienwachstum begünstigt. Auch Haarlinge (läuseähnliche Parasiten) oder Fotosensibilisierung (durch bestimmte Pflanzenstoffe) kommen als Auslöser infrage. Kurz: Alles, was die Haut irritiert oder die Keimbelastung erhöht, kann Mauke fördern.
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Ungleichgewicht im Stoffwechsel: Pferde mit schwacher Abwehr oder Vorerkrankungen neigen eher zu Hautinfektionen. Stress, Alter oder andere Krankheiten können dazu beitragen. Ebenso spielen Fütterungsfehler eine Rolle: Ein unausgewogenes Futter (Vitamin- oder Mineralmangel) schwächt die Hautgesundheit. Auf der anderen Seite kann auch ein Übermaß an Eiweiß oder Zucker im Futter die Haut anfälliger machen. Tatsächlich findet man bei chronischer Mauke oft Stoffwechselprobleme – z.B. überlastete Leberwerte – als mitbeteiligenden Faktor. Genetik kann ebenfalls mitspielen: Pferde mit weißer (unpigmentierter) Fesselhaut reagieren empfindlicher, und wie erwähnt sind Rassen mit viel Behang disponiert.
Fazit: Meist entsteht Mauke durch das Zusammenspiel von Nässe und Keimen bei gleichzeitig geschwächter Hautabwehr. Ein matschiger Auslauf alleine muss nicht zur Mauke führen, wenn die Haut intakt ist – aber begünstigend ist er allemal. Umgekehrt kann ein top-gepflegter Stall wenig nützen, wenn das Pferd z.B. massive Milben hat oder durch falsches Futter die Hautschutzbarriere gestört ist. Deshalb ist es wichtig, alle möglichen Ursachen im Blick zu haben
Symptome der Mauke erkennen
Woran merken Sie, dass Ihr Pferd Mauke hat? Typische Symptome sind:
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Hautrötung und Schwellung in der Fesselbeuge
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Schuppenbildung und Haarausfall
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Nässende, verklebte Hautstellen mit Krusten
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Schmerzen, Unruhe oder Lahmheit
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In schweren Fällen: dick geschwollenes Bein (bis zur Phlegmone)
Oft beginnt Mauke zunächst mild mit etwas Rötung und Schorf. Unbehandelt kann sie sich jedoch ausbreiten: Die Haut reißt ein, es können sogar blutige Stellen entstehen. Im fortgeschrittenen Stadium schwillt das gesamte Bein deutlich an; es kommt zu einer dicken, warmen Entzündung bis hin zur Phlegmone (bakterielle Infektion des Unterhautgewebes). Viele Pferde lahmen dann vor Schmerzen. In chronischen Fällen sieht man manchmal warzenartige Wucherungen (sogenannte Warzenmauke) durch die dauerhafte Reizung.
Wichtig: Mauke tritt gerne überwiegend in der Fesselbeuge hinten auf, kann aber auch andere Bereiche befallen. Bei Weidepferden kommt ähnlicher Ausschlag manchmal an Rücken und Kruppe vor (umgangssprachlich dann Rain Rot genannt). Juckreiz steht bei Mauke nicht im Vordergrund – anders als etwa beim Sommerekzem. Dennoch können Milbenbefall oder Pilzinfektionen zusätzlich Juckreiz verursachen, sodass betroffene Pferde sich dann vermehrt stampfen oder knabbern.
Mauke richtig behandeln: Schritt für Schritt zur Heilung
Hat Ihr Pferd Mauke, heißt es ruhig bleiben, aber zügig handeln. Eine frühe und konsequente Behandlung ist entscheidend, damit sich die Entzündung nicht verschlimmert. Die gute Nachricht: Die Heilungschancen sind in der Regel sehr gut, wenn man es richtig anpackt. Folgende Schritte haben sich bewährt:
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Pferd ins Trockene bringen: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Pferd während der Behandlung so sauber und trocken wie möglich steht. Matschkoppel und nasse Einstreu sollten tabu sein. Stellen Sie Ihr Pferd also auf einen sauberen, trockenen Untergrund – etwa eine frisch eingestreute Box oder einen trockenen Paddock. Feuchtigkeit würde die Haut immer wieder aufweichen und neue Bakterien heranschaffen. Gegebenenfalls müssen auch die Weidezeiten vorerst reduziert werden, bis die Mauke abgeheilt ist.
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Fesselbehang zurückschneiden: Hat Ihr Pferd viel Fesselhaar, schneiden Sie den Behang vorsichtig etwas zurück. Nicht komplett abrasieren! Ein vorsichtiges Kürzen mit der Schere genügt. So kann die Luft besser zirkulieren und Feuchtigkeit trocknet schneller ab. Komplettes Rasieren würde die Haarwurzeln reizen und die Haut noch empfindlicher machen. Ein luftiger Schnitt hilft dagegen, die Mauke-Stelle trocken zu halten, ohne die Haut weiter zu irritieren.
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Behutsam reinigen: Waschen Sie die betroffene Fesselbeuge einmal gründlich, aber sanft. Lauwarmes Wasser in Kombination mit einer milden, antiseptischen Seife ist ideal. Weichen Sie die Krusten vorsichtig auf – z.B. durch Auflegen eines feuchten, warmen Tuchs oder Schwamms mit Seifenlauge. Wichtig: Rubbeln oder bürsten Sie nicht zu aggressiv an der wunden Stelle! Das Abkratzen der Krusten mit Gewalt verursacht Ihrem Pferd starke Schmerzen und verschlimmert die Entzündung nur. Lösen sich Schorfschichten von selbst, ist das gut; entfernen Sie sie dann vorsichtig. Aber zerren Sie nicht an fest haftenden Krusten – was nicht von selbst abgeht, bleibt erstmal dran. Die Devise lautet: so gründlich wie nötig, so sanft wie möglich.
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Sanfte Reinigungsprodukte verwenden: Nutzen Sie beim Waschen keine scharfen Desinfektionsmittel (wie Jodtinkturen oder aggressive Seifen) auf großer Fläche – sie können die Haut und die umgebende Pferdehaut unnötig austrocknen und reizen. Besser sind milde, rückfettende Waschsubstanzen. Zum Beispiel hat sich eine Naturseife speziell für Mauke bewährt, etwa die Joveg Pferdeseife “Maukzem”. Diese Maukeseife beruhigt mit Kräutern und Ölen und fördert durch ihre stark rückfettende Wirkung die Wundheilung der Haut. Nach dem Aufschäumen der Seife, die Stelle betupfen und die Maukeseife auf den betroffenen Stellen belassen.
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Sorgfältig trocknen: Trocknen Sie die Fesselbeuge nach dem Waschen gründlich ab. Nutzen Sie saubere Handtücher und tupfen Sie die Stelle vorsichtig trocken. Achten Sie darauf, keine Fusseln oder Schmutz einzubringen (frische Handtücher verwenden). Wenn Ihr Pferd es toleriert, können Sie einen Föhn auf niedriger Stufe einsetzen, um wirklich jede Feuchtigkeit zu entfernen. Wichtig: Der Föhn sollte nicht heiß und nicht zu nah an die Haut gehalten werden, um weitere Reizung zu vermeiden.
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Heilsalbe auftragen – mit Bedacht: Ist die Haut sauber und trocken, tragen Sie eine geeignete Salbe oder Creme auf, die entzündungshemmend und wundheilend wirkt. Klassiker sind z.B. Zinksalbe (zinkt haltig, wirkt antiseptisch und austrocknend) oder vom Tierarzt verschriebene Antibiotika-/Cortison-Salben bei schweren Fällen. Auch Honigsalben oder spezielle Mauke-Cremes können helfen. Vorsicht jedoch mit fetthaltigen Salben: Sehr fettige, dicke Cremes bilden einen Film, unter dem sich Schmutz und Keime sammeln können.Außerdem lassen sie sich beim nächsten Verbandswechsel schlecht abwaschen, was die Reinigung erschwert – ein gefundenes Fressen für Bakterien. Wählen Sie also am besten Salben, die wasserlöslich oder zumindest nicht zu okklusiv sind, und besprechen Sie die Auswahl im Zweifel mit Ihrem Tierarzt. Tragen Sie die Salbe mit Einmalhandschuhen auf, um keine neuen Keime einzubringen.
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Schützen und verbinden: Nach dem Eincremen können Sie die Stelle schützen, damit kein Schmutz hineingelangt. Ein lockerer Wundverband oder eine saubere Mullbinde (nicht zu stramm, damit Luftaustausch möglich bleibt) hält die Umgebung sauber. Wechseln Sie den Verband täglich, am besten bei jeder Behandlung, um Bakterien keine Brutstätte zu bieten. Eine innovative Hilfe kann hier eine spezielle Mauke-Schutzbandage sein: Buckenthal’s Maukeschutzbandage zum Beispiel ist ein einfach anzulegender 24-Stunden-Langzeitschutz für die Fessel. Diese Bandage aus atmungsaktivem Material deckt die Fesselbeuge und den Kronrand ab, schützt vor Schmutz und Fliegen und sorgt für ein trockenes Milieu, ohne Hitzestau zu erzeugen.Solch eine Bandage kann insbesondere im Offenstall oder auf matschigen Paddocks sehr hilfreich sein, da sie auch bei Bewegung hält und die Mauke-Stelle konstant trocken hält. Wichtig ist, dass Verbände eng genug anliegen, damit kein Dreck darunterkriecht, aber nicht so eng, dass die Durchblutung gestört wird.
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Konsequent dranbleiben: Eine Mauke heilt nicht über Nacht. Behandeln Sie die betroffenen Stellen täglich – in hartnäckigen Fällen auch zweimal täglich – bis wirklich alle Symptome verschwunden sind. Auch wenn es zwischendurch besser aussieht, brechen Sie die Behandlung nicht vorschnell ab. Die Erfahrung zeigt: Mauke braucht oft Geduld. Planen Sie je nach Schwere einige Wochen für die vollständige Ausheilung ein. Gönnen Sie Ihrem Pferd in dieser Zeit Ruhe und vermeiden Sie alles, was die Heilung stören könnte (Schmutz, Nässe, Scheuern). Belohnen Sie Ihr Pferd zwischendurch mit gemütlichen Spaziergängen auf festem Untergrund, damit es etwas Abwechslung hat, ohne in den Matsch zu müssen.
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Tierärztliche Unterstützung: Scheuen Sie sich nicht, bei Mauke den Tierarzt hinzuzuziehen – vor allem, wenn große Flächen betroffen sind, starke Schmerzen bestehen oder wenn sich trotz Pflege keine Besserung zeigt. Der Tierarzt kann mittels Hautabstrich herausfinden, welche Erreger beteiligt sind, und gezielt Antibiotika oder Antiparasitika einsetzen. In schweren Fällen verordnet er entzündungshemmende Medikamente oder zeigt Ihnen, wie man einen Salbenverband richtig anlegt. Zögern Sie nicht: Mauke mag wie eine oberflächliche “Schmuddel”-Erkrankung wirken, aber unbehandelt kann sie ernsthafte Ausmaße annehmen. Professionelle Hilfe sichert ab, dass Sie nichts übersehen.
Typische Fehler bei der Mauke-Behandlung
Trotz bester Absichten schleichen sich bei der Mauke-Behandlung leicht Fehler ein. Lernen Sie aus häufigen Stolperfallen, um Ihrem Pferd optimal zu helfen:
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Die Mauke auf die leichte Schulter nehmen: Der häufigste Fehler ist, das Problem zu unterschätzen und abzuwarten. Mauke sollte immer zeitnah behandelt werden. Aus einer anfangs kleinen Stelle kann sonst rasch eine großflächige, schmerzhafte Entzündung werden. Warten Sie also nicht zu lange, bis Sie handeln – gerade in frühen Stadien lässt sich Mauke viel leichter in den Griff bekommen.
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Unsauberes Umfeld während der Behandlung: Viele Pferdebesitzer behandeln zwar das Bein, lassen das Pferd aber weiterhin im Matsch oder in einer feuchten, dreckigen Box stehen. Das torpediert jeden Behandlungserfolg. Nässe und Schmutz neutralisieren Ihre Mühe, denn die Wunden werden immer wieder neu kontaminiert. Sorgen Sie daher während der gesamten Therapie für trocken-saubere Haltungsbedingungen (auch wenn es Extra-Arbeit bedeutet).
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Zu aggressive Reinigung: Aus Angst vor Keimen wird manchmal zu stark geschrubbt oder mit Alkohol/Jod desinfiziert, was die Haut zusätzlich schädigt. Dieses “Mehr hilft mehr” ist kontraproduktiv. Eine schonende Reinigung reicht aus – rubbeln Sie niemals mit Gewalt die Kruste ab. Dadurch fügen Sie dem Pferd Schmerzen zu und verschlimmern die Entzündung nur. Ebenso sollten Sie nicht mehrmals täglich waschen “damit es sauber bleibt” – Überpflege weicht die Haut auf und verzögert die Heilung. Einmal täglich behutsam reinigen genügt in der Regel.
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Falsche Salbenwahl: Wie oben erwähnt, sind dicke Fettcremes ein häufiger Fehler. Sie wollen Gutes tun und “viel hilft viel” denken, aber eine zu fetthaltige Salbe kann einen Luftabschluss verursachen. Unter dieser Fettschicht sammeln sich Schmutz, Haare und Bakterien, was die Mauke verschlimmert. Nutzen Sie daher lieber vom Tierarzt empfohlene Präparate oder bewährte Zink/Heilsalben und tragen Sie diese dünn auf. Auch Hausmittel wie Melkfett oder Vaseline sollten nur als Schutzschicht auf gesunder Haut (z.B. vorbeugend am Ballen vor dem Ausreiten in Matsch) eingesetzt werden, nicht direkt auf infizierten Wunden – sie dichten sonst die Bakterien ein.
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Behandlung nicht durchhalten: Ein weiterer Fehler ist, die Behandlung zu früh abzubrechen, etwa sobald erste Besserung sichtbar ist. Mauke neigt dazu, wieder aufzuflammen, wenn noch Restkeime in der Haut sitzen. Deshalb behandeln Sie wirklich so lange, bis die Haut vollkommen abgeheilt und glatt ist – und sogar ein paar Tage länger zur Sicherheit. In der Nachsorge können Sie die Haut weiterhin mit milden Pflegemitteln behandeln, bis das Fell nachgewachsen ist.
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Ursachen nicht abstellen: Wer nur die Symptome kuriert, aber die Ursache ignoriert, bekämpft laufend gegen Windmühlen. Typischer Fehler: Das Bein wird zwar behandelt, aber Stall und Paddock bleiben nass und schmutzig – so kommt die Mauke immer wieder. Oder es wird nicht erkannt, dass das Pferd Milben hat, die ständig neue Entzündungen auslösen. Suchen Sie also bewusst nach möglichen Auslösern (Haltung, Futter, Parasiten) und schaffen Sie diese aus der Welt. Mauke braucht einen ganzheitlichen Therapieansatz (dazu gleich mehr).
Ganzheitliche Ansätze zur Mauke-Behandlung
Mauke betrifft nicht nur die Fesselbeuge, sondern oft das gesamte Pferd in seinem Wohlbefinden. Daher ist ein ganzheitlicher Ansatz sinnvoll: Neben der lokalen Wundbehandlung sollten Sie auch an die allgemeinen Gesundheitsfaktoren Ihres Pferdes denken. Hier ein Überblick über bewährte ganzheitliche Maßnahmen:
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Fütterung optimieren: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung als Basis für gesunde Haut. Ein hochwertiges Mineralfutter stellt sicher, dass keine Nährstoffmängel (z.B. Zink, Biotin, Vitamin A/B) vorliegen, welche die Haut anfällig machen. Reduzieren Sie bei Mauke zucker- und stärkereiches Futter (Melasse, Getreide), da ein Übermaß den Hautstoffwechsel belasten kann. Auch ein Zuviel an Eiweiß im Futter (z.B. sehr eiweißreiches Gras oder Heulage) wird mit Mauke in Verbindung gebracht – hier kann eine Heu-lastige Diät mit angepasstem Kraftfutter sinnvoll sein. Bewährt haben sich zudem essentielle Fettsäuren (Omega-3- und -6-Fettsäuren, z.B. durch etwas Leinöl im Futter), um die Hautregeneration zu unterstützen. In Absprache mit dem Tierarzt können Sie auch gezielt Ergänzungen geben – z.B. Zink oder Schwefel – falls ein Blutbild Mängel zeigt. Kurz gesagt: Gesunde Haut kommt auch von innen. Mit einer durchdachten Fütterung stärken Sie das Immunsystem und die Haut Ihres Pferdes, sodass Mauke weniger Chance hat.
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Immunsystem und Stoffwechsel stärken: Darmsanierung – dieses Wort hört man oft im Zusammenhang mit Mauke. Tatsächlich kann ein gestörtes Darmmilieu das Immunsystem schwächen. Probiotika oder eine Darmsanierungskur könnten erwogen werden, wenn Ihr Pferd häufiger mit Hautproblemen kämpft. Ebenso kann es hilfreich sein, bei langwieriger Mauke die Leberwerte checken zu lassen (via Bluttest). Wie erwähnt, werden bei Mauke-Patienten öfter überlastete Leberwerte gefunden. Hier könnte eine Leberkur mit Kräutern oder ein auf Leber und Haut abgestimmtes Supplement (in Absprache mit Tierheilpraktikern oder Tierärzten) die Heilung unterstützen. Grundsätzlich gilt: Ein starkes Immunsystem bekämpft Infektionen besser. Stellen Sie also sicher, dass Ihr Pferd alle nötigen Vitalstoffe bekommt, genug Bewegung an der frischen Luft erhält (fördert die Durchblutung der Haut) und psychischen Stress vermeidet. Stressfaktoren wie häufige Transporte, Rangstreitigkeiten oder Überforderung beim Training können das Immunsystem schwächen – ein ausgeglichenes, glückliches Pferd ist auch hautgesünder.
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Parasiten erkennen und behandeln: Juckt sich Ihr Pferd an den Fesseln oder stampft es unruhig? Das könnte ein Hinweis auf Milben oder andere Parasiten sein, die die Mauke unterhalten. Lassen Sie im Zweifel einen Hauttest auf Milben durchführen oder behandeln Sie bei stark behaarten Pferden prophylaktisch im Herbst/Winter mit einem milden Antiparasitikum (nach Rücksprache mit dem Tierarzt). Ein Beinwaschmittel gegen Mauke mit anti-parasitären Zusätzen kann hier helfen. Manche Tierärzte empfehlen z.B. Waschlotionen mit Chlorhexidin oder Benzoylperoxid, um Milben und Bakterien abzutöten. Wichtig: Falls Milben nachgewiesen werden, müssen oft auch Stall und Putzzeug mitbehandelt werden (Milbenspray, heiß Waschen etc.), da die kleinen Plagegeister sonst immer wiederkommen. Ähnliches gilt für Pilze: Bei Verdacht auf Hautpilz sollte das Pferd isoliert und mit einem Antimykotikum behandelt werden, um Ansteckung anderer Pferde zu vermeiden.
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Allergien und Bodenbeschaffenheit beachten: In einigen Fällen spielt auch eine Allergie oder Unverträglichkeit eine Rolle. Beispielsweise reagieren manche Pferde allergisch auf Stroh oder bestimmte Einstreumaterialien, was Hautentzündungen fördern kann. Wenn Mauke trotz guter Hygiene immer wiederkehrt, überlegen Sie, ob Sie etwas in der Umgebung ändern können – etwa auf staubarme Einstreu umstellen oder Weidepflanzen auf giftige/brennende Pflanzen prüfen. Auch stark kalkhaltiger Boden (Reitplatz mit viel Kalk) kann die Haut austrocknen und Mauke begünstigen. Hier hilft es, die Beine nach dem Reiten gründlich abzuspülen und einzuölen, damit der Kalkstaub die Haut nicht schädigt. Eine ganzheitliche Mauke-Therapie bedeutet also auch, das Umfeld des Pferdes kritisch zu analysieren und ggf. anzupassen.
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Natürliche Hausmittel und Homöopathie: Viele Pferdebesitzer schwören bei Mauke auf zusätzliche Hausmittel. Solange diese begleitend und in Absprache mit Experten eingesetzt werden, können sie die Heilung unterstützen. Beispiele: Ein Kräutersud aus Salbei, Thymian und Kamille – aufgekocht, abgekühlt und als Spüllösung verwendet – kann entzündungshemmend wirken und sanft reinigen. Auch Schwarzkümmelöl (äußerlich aufgetragen) wird traditionell zur Unterstützung bei Hautproblemen genutzt. Calendula-Tinkturen (Ringelblume) können helfen, die Wundheilung zu fördern. In der Homöopathie werden bei Mauke z.B. Schüßler-Salze (wie Zincum metallicum D30) oder Mittel wie Sulfur eingesetzt.
Wichtig: Die Wirksamkeit solcher Mittel ist wissenschaftlich nicht eindeutig bewiesen; sie ersetzen nicht die klassische Wundbehandlung. Aber im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes können sie einen Versuch wert sein – am besten unter Anleitung eines Tierheilpraktikers, um das passende Mittel in passender Potenz zu finden. Generell sollten Hausmittel nie brennen oder reizen (Finger weg von Teebaumöl oder unverdünnten Essiglösungen!), sondern immer schonend sein. Wenn Ihr Pferd auf ein Hausmittel mit verstärkter Rötung oder Juckreiz reagiert, brechen Sie es sofort ab.
Zusammengefasst: Eine Mauke-Therapie hat mehr Erfolg, wenn man das große Ganze im Blick behält. Durch Anpassung von Fütterung, Haltung und ergänzender Pflege stärken Sie die Selbstheilungskräfte Ihres Pferdes. So behandeln Sie nicht nur die akuten Symptome, sondern vorbeugend auch die Ursachen – damit Mauke in Zukunft gar nicht erst ausbricht.
Pflege und Vorbeugung: So beugen Sie Mauke beim Pferd vor
Die beste Behandlung ist bekanntlich, das Problem gar nicht erst entstehen zu lassen. Natürlich kann man Mauke nie 100% ausschließen, aber mit einigen vorbeugenden Maßnahmen reduzieren Sie das Risiko erheblich. Hier die wichtigsten Tipps zur Pflege und Vorbeugung, damit Mauke gar nicht erst Fuß fasst:
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Trockener, sauberer Stall: Achten Sie auf konsequente Hygiene im Stall und auf der Weide. Misten Sie Boxen täglich und entfernen Sie nasse Einstellen gründlich. Vermeiden Sie, dass Ihr Pferd längere Zeit in matschigen Paddocks oder aufgeweichter Einstreu stehen muss. Im Winter lieber einen befestigten Auslauf nutzen als eine völlig aufgeweichte Koppel. Durch saubere, trockene Haltungsbedingungen entziehen Sie den Mauke-Erregern den Nährboden.
Tipp: Bei sehr empfindlichen Pferden legen manche Besitzer Gummimatten in die Box oder nutzen Späne/Einstreu, die besonders trocken hält und Ammoniak bindet. -
Beine trocken halten: Nach dem Reiten oder Koppeln im nassen Gelände sollten Sie die Fesselbeugen säubern und abtrocknen. Entfernen Sie Matsch, der sich an den Fesseln festsetzt, sobald er angetrocknet ist, und bürsten Sie ihn sanft aus dem Fell. Falls Sie die Beine waschen (z.B. nach einem Geländeritt durch Schlamm), trocknen Sie sie anschließend sorgfältig ab – vor allem in den Fesselbeugen. Lassen Sie Ihr Pferd nicht mit nassen Beinen zurück in den Stall oder auf die Koppel. Feuchtigkeit + Schmutz = Maukegefahr! Einige Besitzer pudern die Fesselbeugen nach dem Waschen leicht mit Heilerde oder Zinkoxid-Puder ein, um Restfeuchte zu binden (nur auf gesunde Haut, nicht in offene Wunden). Das kann helfen, die Haut trocken zu halten.
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Regelmäßige Hautpflege: Eine gute Hautpflege beim Pferd zahlt sich aus. Kontrollieren Sie die Fesselbeugen täglich beim Putzen, besonders im Winter. So erkennen Sie kleine Rötungen oder Krusten frühzeitig. Halten Sie den Fesselbereich geschmeidig: Bei Pferden mit trockener Haut können Sie ab und zu etwas pflegeöl (z.B. Melkfett oder Ringelblumensalbe) dünn auf die gesunde Haut auftragen, um Risse vorzubeugen – insbesondere bevor das Pferd in Nässe geht. Wichtig: immer auf sauberer, trockener Haut anwenden, damit nichts “eingeschlossen” wird. Nutzen Sie möglichst pH-neutrale, milde Produkte für die Pferdehaut. Scharfe Shampoos oder häufiges Waschen mit Seife lieber vermeiden, um die Hautflora nicht zu stören.
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Fesselbehang pflegen: Bei Pferden mit langem Fesselhaar sollte dieses regelmäßig gepflegt werden. Kämmen Sie den Behang, um Schmutz zu entfernen, und schneiden Sie ihn bei Bedarf etwas zurück, damit nicht ständig nasse Haare auf der Haut liegen. Ein moderates Kürzen des Behangs im Herbst (ohne komplett zu scheren) kann helfen, Mauke vorzubeugen, da die Fesselbeuge schneller trocknet und Sie die Haut besser kontrollieren können. Gleichzeitig bietet etwas Restbehang aber noch Schutz vor Regen – daher ein gutes Mittelmaß finden.
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Fliegenschutz im Sommer: Mauke tritt zwar verstärkt im Herbst/Winter auf, doch auch im Sommer können z.B. Fliegen an bestehenden kleinen Wunden in der Fesselbeuge lecken und so Infektionen triggern. Halten Sie im Sommer die Fesselbeugen mit Fliegenspray oder Fliegenstiefeln geschützt, wenn Ihr Pferd kleine Wunden hat. So verhindern Sie, dass sich aus einer Mini-Wunde durch Fliegenübertragung eine Mauke entwickelt.
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Gezielte Prophylaxe bei Risikopferden: Wenn Ihr Pferd in der Vergangenheit häufig Mauke hatte, lohnt es sich, vorbeugend spezielle Maßnahmen zu ergreifen. Einige Pferdebesitzer schwören auf Maukeschutz-Cremes (z.B. Zinkoxid-Salbe) vor dem Koppelgang bei feuchtem Wetter: Dabei wird vor dem Herausstellen eine dünne Schicht auf die sauberen Fesselbeugen aufgetragen, die wie ein Schutzfilm gegen Nässe und Schmutz wirkt. Wichtig ist, diese Schicht nachher wieder abzuwaschen, damit die Haut atmen kann. Alternativ kann – gerade im Winter – eine Maukeschutzbandage zum Einsatz kommen. Die bereits erwähnte Buckenthal’s Maukeschutzbandage kann beispielsweise auch vorbeugend verwendet werden, wenn Ihr Pferd auf nassem Paddock steht. Sie hält die Fesselbeuge trocken und warm, ohne Hitzestau, und erspart ständiges Neuverbinden.Achten Sie aber darauf, die Bandage täglich abzunehmen und die Haut zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass keine Reibung entsteht und alles in Ordnung ist.
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Equipment und Umgebung sauber halten: Reinigen Sie Putzzeug, Gamaschen und Bandagen regelmäßig, besonders wenn Ihr Pferd anfällig für Hautprobleme ist. Schmutzige Gamaschen mit eingetrocknetem Matsch innen wirken beim nächsten Anlegen wie Schmirgelpapier auf der Haut – also nach jedem Ritt den Dreck entfernen. Waschen Sie benutzte Bandagen und putzen Sie Hufglocken, Sprungglocken etc., die nahe der Fessel sitzen. In der Weide können Sie Stellen, an denen sich Wasser sammelt, nach Möglichkeit drainieren oder abstecken, damit Pferde dort nicht ständig stehen. Manchmal reichen schon kleine Änderungen, wie ein weiterer Trittstein im Matschloch vor dem Weidetor, um die Beanspruchung für die Fesseln zu reduzieren.
Mit konsequenter Pflege, einem Blick für Ursachen und dem richtigen Umgang mit Stall, Fütterung und Hautgesundheit können Sie Mauke wirksam behandeln – und in Zukunft vorbeugen. So bleibt Ihr Pferd gesund, bewegungsfreudig und rundum wohl in seiner Haut. 💚
CarePet, Stefanie Spang